Ideenentwicklung

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Konkrete Ideen entwickeln

Ist man bis hierher der InsightArt Philosophie gefolgt, hat man als Ausgangslage für die Ideenentwicklung …

  • den psychologischen Code (auch in sinnlicher Form)
  • verschiedene „Farben“ im Umgang mit diesem Code
  • Visualisierungen (z.B. Personas)
  • das Suchfeld ggf. mit einer Einordnung der vorhandenen Produkte
  • die Ideenschlüssel, die für die Aufgabe relevant sind
  • Die kreative Fragestellung, die man auf der Basis des Codes, der Farben und der Ideenschlüssel formuliert hat

Zusätzlich benötigte Informationen

Um für einen Auftraggeber passende Ideen zu entwickeln, benötigt man zusätzlich zu den Ergebnissen aus der Konsumentenforschung noch Angaben zum Unternehmen und der Marke des Auftraggebers:

  • Genaue Zielsetzung der Ideenentwicklung
  • Welche Positionierung haben Produkte und Marken des Auftraggebers aktuell auf dem Markt?
  • Gibt es Besonderheiten – z.B. ein spezielles Image der Marke?
  • Welche Ressourcen sind vorhanden oder beschaffbar und welche Einschränkungen gibt es?
  • etc.

Darüber hinaus ist eine Recherche immer sinnvoll, um z.B. heraus zu finden, welche Ideen im relevanten Bereich schon entwickelt wurden (um nicht das Rad neu zu erfinden). Von erfolgreichen Ideen aus der Vergangenheit kann man immer auch lernen (Was wurde hier richtig gemacht?).

Desweiteren kann es auch sinnvoll sein, verschiedene Marktrecherchen durchzuführen, z.B.:

  • Konkurrenzanalyse
  • Kenndaten des Marktes im Segment. Das könnte aber auch zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoller sein, um die Kenndaten aus dem Segment zu erheben, in dem die neuen Ideen liegen
  • Grundsätzlich lassen sich alle bekannten Analysetools im Vorfeld anwenden, wie z.B. eine SWOT oder Portfolio-Analyse

Wichtig: Die recherchierten Daten sollten so aufbereitet sein, dass sie die Ideenentwicklung nicht vor lauter Infos behindern, z.B. auch in die Kreativtechniken eingewoben werden (s.u.) oder erst bei der Ideenbewertung berücksichtigt werden, bei der man entscheidet, welche Ideen weiterverfolgt werden.

Kunden / Konsumenten selbst erleben oder co-kreativ mit einbeziehen

Grundsätzlich ist es immer zuträglich, seine Kunden / Konsumenten auch persönlich zu erleben, um sich besser in ihre Lage und Sichtweise hineinversetzen zu können. Man kann i.d.R. an Forschungsgruppen oder Interviews beobachtend teilnehmen. Auch die Möglichkeit, selbst mit den Kunden zu sprechen und die eigenen Produkte oder Dienstleistungen selbst auszuprobieren, möglichst in einer ähnlichen Situation, in der sich die Kunden bei der Nutzung befinden, trägt zum Verständnis von Problemen und Bedürfnissen bei. Auch Co-Creation-Workshops, bei denen es „nur“ um inkrementelle Ideenentwicklung geht wie Variationen oder Optimierungen können gemischte Teams von Mitarbeitern und Kunden sein (siehe auch unten zum Thema: Co-Creation und Consumerfit-Workshops).

Bei fundiert durchgeführter psychologischer Forschung sollte der direkte Kontakt zwischen Mitarbeitern und ihren Kunden jedoch eher parallel oder ergänzend stattfinden, oder so ineinander verwoben sein, dass die Validität gewährleistet bleibt. Mitarbeiter als Forscher einzusetzen, die selbst mit den Kunden sprechen, kann u.U. problematisch sein, weil Mitarbeiter i.d.R. nicht neutral sind. Kritisieren die Konsumenten z.B. die bisherigen Produkte oder das Unternehmen – und damit die bisherige Leistung der Mitarbeiter – kann das als Kränkung empfunden werden und das Gespräch behindern. Unangemessene Fragetechniken, z.B. manipulative Suggestivfragen, können ebenfalls Ergebnisse verfälschen. Solche Fallstricke sollten bedacht werden, wenn man Mitarbeiter und Kunden zusammenbringt und möglichst eine Form des Direktkontakts gefunden werden, die ebenso die Vorteile des direkten Erlebens der Kunden wie Kriterien einer fundierten Empirie gewährleistet.

Auch bei der Entwicklung grundlegend neuer Ideen, die nicht nur Verbesserungen von Bestehendem sein sollen, sondern die Unternehmensstratgie betreffen, ist die Anwesenheit von Konsumenten eher unpassend, auch weil es hier oft um Unternehmensinterna geht. Man kann Co-Creations mit Konsumenten jedoch immer ergänzend einsetzen, z.B. das Testen von Prototypen durch Konsumenten mit co-kreativen Verfahren zur Vebessserung der Ideen verbinden.

Kreativitätstechniken

Arbeiten mit Kreativitätstechniken

Arbeiten kreative Profis alleine, haben sie oft ihre eigene Methodik, wie sie am besten auf Ideen kommen und nutzen oft keine der bekannten Kreativitätstechniken. Andere haben aber auch solche Techniken als hilfreich entdeckt und nutzen sie.

Entwickelt man Ideen gemeinsam in Workshops (s.u.), ist es oft unerlässlich mit Kreativitätstechniken zu arbeiten. Grundsätzlich besteht jedoch bei InsightArt kein Zwang dazu, Kreativitätstechniken zu nutzen, wenn man es z.B. alleine durchführt oder in aufeinander abgestimmten Kreativteams (s.u.)

Vor- und Nachteile von Kreativitätstechniken und Tipps

Vorteile von Kreativitätstechniken

  • Kreativitätstechniken können dabei helfen, Denkschemata aufzulösen. Sie können dazu anleiten, das Denken in eine andere Richtung zu führen. Sie leiten z.B. dazu an, zwei Dinge, die sonst getrennt sind, zusammen zu denken (Kombinatorik) oder Zusammengehöriges getrennt. Sie helfen, einen Blick über den Tellerrand zu werfen, indem man z.B. nach Analogien aus ganz anderen Bereichen sucht oder unterstützen, dass man Bekanntes mit einem anderen „fremden Blick“ betrachtet etc. und helfen dadurch das Gegebene oder das Problem zu einer neuen Idee umzustrukturieren.
  • Sie können eine Art „Krücke“ (oder positver: Inspiration) bieten, um das Denken aus der Starre in Bewegung zu bringen (auch für Profi-Kreative, wenn sie in eine Sackgasse geraten sind).
  • Mithilfe der Technik wird gründlich und systematisch umstrukturiert, z.B. werden alle Möglichkeiten der Kombination durchgespielt und damit eine große Ausbeute an Kombinationen ermöglicht
  • Darüber hinaus kann es auch etwas nahezu Meditatives haben, sich zunächst streng an die Schritte einer Kreativitätstechnik zu halten, so als wären sie rituell. Das fördert den Flow, gerade weil es sich um das ständige Durchlaufen derselben Routinen handelt.

Entwickelt man im Team, haben die Techniken noch weitere Vorteile:

  • Die Entwicklungsarbeit wird synchronisiert, der gesamte Prozess wird strukturiert. Die Strukturierung erleichtert es, sich in der Gruppendynamik auf die Aufgabe zu konzentrieren (anstatt miteinander zu schwatzen)
  • Für Teilnehmer, die in kreativen Denkstrategien ungeübt sind, erleichtern sie den Entwicklungsprozess
  • Speziell für Workshops, die auf InsightArt basieren: Man kann die Techniken gezielt für die jeweilige Aufgabe konzipieren (s.u.)

Nachteile/Risiken von Kreativitätstechniken

  • Neue Ideen bestehen oft darin, alte Ordnungen und Strukturen aufzulösen und Regeln oder Dogmen zu brechen. Folgt man stur einer Kreativitätstechnik, verhält man sich jedoch sehr regelkonform und es ist fraglich, ob man mithilfe eines streng regelkonformen Verhaltens Regeln brechen kann. In gewisser Weise sind Kreativitätstechniken also paradox: Das Befolgen einer strukturierten Anleitung, also einer Ordnung mit Regeln, soll dazu verhelfen, Ordnungen aufzulösen und Regeln zu brechen.
  • Ebenso paradox ist die Sache mit dem Flow: die Technik kann (s.o.) meditativ genutzt werden und fördert dann den Flow. Ist man jedoch damit beschäftigt, die Technik möglichst nah an der Anleitung durchzuführen, kann man nicht gleichzeitig Vorstellungen und Gedanken Tagtraum-artig fließen lassen.
  • Bei der Ideenentwicklung ohne Hilfsmittel (oft bei geübten Kreativen) wird intuitiv umstrukturiert. Im Grunde wird zwar auch kombiniert, zerlegt, umgedreht, mit Analogien gearbeitet etc. Das geschieht jedoch nicht operativ nacheinander, sondern in einem Schritt (man zerlegt z.B. nicht erst die Elemente eines z.B. Dienstleistungsprozesses in einzelne Prozessschritte, um diese dann in einer anderen Struktur wieder zusammenzufügen, – z.B. ein linearer Ablauf wird zu einem kreisförmigen – sondern die Linie „kippt“ direkt in eine neue Kreisstruktur).  Der Nachteil ist, dass nicht alle Möglichkeiten der z.B. Kombination systematisch durchgespielt werden, der Vorteil jedoch, dass durch ein gleichzeitiges z.B. Analogienbilden, Zerlegen, Kombinieren und Umkehren Ideensprünge entstehen können, die in einem systematischen Nacheinander von Operationen nicht möglich sind. Ohne Techniken ist also mehr Flexibilität möglich und der Weg zu einer Idee ist meist kürzer.

Tipps

  • Man sollte die Techniken nicht überbewerten und sie nicht zu streng nutzen – also nicht wie eine Anleitung zum Bombenentschärfen. Anderenfalls zwingt man sich in ein zu enges Denk-Korsett. Sie sind keine Zauberformeln, die automatisch zu kreativen Ideen führen. Man sollte eher spielerisch und flexibel mit den Techniken umgehen, sie als zwangloses Angebot zur Inspiration neuer Denkmöglichkeiten betrachten.
  • Man kann die Techniken als Angebot machen, aber frei stellen: Wer besser ohne diese Technik Ideen entwickeln kann, der muss sie nicht benutzen, kommt man mit einem der Schritte der Technik nicht zurecht, darf man den Schritt auch verändern.
  • Es kann hilfreich sein, Techniken zur Auflösung der vorhandenen Strukturen/Denkschemata („schöpferische Zerstörung“), von der Entwicklung von konkreten Ideen (neue Struktur) zu trennen: z.B. zuerst phantastisch-visionäre, unmögliche, sinnfreie etc. Szenerien bzw. Ideenansätze entwickeln – z.B. sinnlose Kombinationen oder fernliegende Analogien, die als Inspiration für konkrete und mögliche Ideen dienen (siehe auch Ideenschlüssel: Ideal-Fiktion). Über den Zwischenschritt in etwas Aufgelöstes werden weitreichendere Ideensprünge möglich. Hier hilft aber auch schon der psychologische Code, der das Problem auf eine abstrakteren Ebene aufgelöst hat: Lösungen für ein abstrahiertes Problem, z.B. „Sicherheit“ zu finden, erlaubt mehr und ungewöhnlichere Ideen als konkrete Lösungen für die konkrete Verbesserung einer Überwachungskamera zu finden.

Umgang mit Kreativitätstechniken bei InsightArt

Konzipiert man Workshops, um Ideen zu entwickeln, bietet InsightArt einen großen Vorteil bei der Nutzung von Kreativitätstechniken.

Damit die Ideenentwickler auf der Basis der Insights Ideen entwickeln können, müssen sie zwangsläufig über die Ergebnisse der Forschungsstudie Bescheid wissen. Es reicht aber nicht, die Insights nur oberflächlich zu kennen. Kreatives Denken macht es nötig, über das Gegebene hinaus zu denken. Um über die Insights hinaus denken zu können, sollte man sie grundlegend im Gesamtkontext und in ihrem Wesen verstanden und am besten verinnerlicht haben. So kann man sich dann einerseits von ihnen lösen und sie dennoch als Grundlage im Hinterkopf behalten.

Problem

  • Muss jeder Teilnehmer an einem Workshop sich erst tiefgreifend in die Insights einarbeiten, kostet dies sehr viel Zeit
  • Präsentiert man am Anfang eines Workshops die Insights sehr ausführlich, dann sind die Teilnehmer so mit Informationen zu geschüttet, dass sie sich nicht davon lösen können und zum kreativen Denken umschwenken können. Sie haben  die  Informationen noch nicht annähernd „verdaut“
  • Es dürften nur Teilnehmer an der Ideenentwicklung mitwirken, die sich gründlich in die Forschungsergebnisse eingearbeitet haben

Lösung des Problems

Mithilfe des Psychologischen Codes, der Farben des Umgangs und der Ideenschlüssel lassen sich die Insights in die kreative Fragestellung und die Kreativitätstechniken einbauen und zwar schon bei der Konzeption des Workshops. Die Ideenentwickler müssen die Forschungsergebnisse also gar nicht vorher kennen und entwickeln trotzdem Ideen, die auf den Insights basieren. Im Workshop unterstützen zudem die Personas und andere Visualisierungen und das Bildmaterial, das in der sinnlichen Forschung generiert wurde, beim sinnlichen „Einfühlen“ in die Insights.

Vorteile der Konzeption und Nutzung von eigens konzipierten Techniken bestehen aber auch, wenn alle Teilnehmer die Forschungsergebnisse verinnerlicht haben:

  • Die Techniken können auf das Ziel ausgerichtet werden: möchte man inkrementelle Ideen entwickeln oder disruptive, möchte man Bestehendes verbessern, oder etwas gänzlich Neues entwickeln?
  • Die Ideen setzen am psychologischen Code an und nicht an einzelnen Bedürfnissen oder Wünschen der Konsumenten
  • Man kann das Feld der Möglichkeiten (und Unmöglichkeiten) systematisch und flächendeckend bearbeiten

Im Menü „Kreativtechniken“ findet man bereits Techniken, die speziell für den jeweiligen Ideenschlüssel konzipiert wurden. Sie müssen noch auf die spezielle kreative Fragestellung angepasst werden (Psychologischer Code und Farben). Darüber hinaus kann man aber auch selbst passende Techniken entwickeln, siehe dazu im Menü Kreativtechniken: Eigene Techniken entwickeln

Die Konzeption und Entwicklung geeigneter Techniken kann auch gemeinsam im Ideenentwickler-Team stattfinden.

Settings für Ideenentwicklung

Im Folgenden werden drei Vorschläge für mögliche Setting für Ideenentwicklung vorgestellt. Es sind darüber hinaus selbstverständlich auch andere Settings möglich oder es ist auch eine Mischung der Settings denkbar.

Co-Innovation Workshops

Ideenworkshops können eintägig oder mehrtägig sein. Man arbeitet in einem gemischten Team, z.B. aus Mitarbeitern des Auftraggeber-Unternehmens, der Werbeagentur des Auftraggebers, ggf. professionelle Kreative (siehe auch unten: „Workshops“). Sie können verschiedene Zielsetzungen haben und daher eine jeweils andere Konzeption: Strategieentwicklung, Produktentwicklung, Designentwicklung oder auch als Impuls-Workshops für verschiedene Themenbereiche Impulse setzen.

Die Workshops sollten gut vorbereitet und geplant sein: z.B. Personas, Lebenswelt-Collagen, die Kreativtechniken inklusive das für die Durchführung benötige Material.

Der Moderator (besser sind zwei Moderatoren) sollte jeoch auch mit groben Abweichungen vom Plan zurecht kommen, denn diese stellen sich bei kreativer Arbeit meistens ein. Es sollte deutlich sein, dass es sich um eine ARBEITS-Gruppe handelt und nicht um ein Spaß-Event zur Unterhaltung, auch wenn gerne Spaß dabei aufkommen darf.

Am besten fängt man mit der freien Ideenentwicklung an (Schlüssel Ideal-Fiktion), damit sich das kreative Denken frei entfalten kann. Dann grenzt man die Techniken immer mehr auf die konkrete Aufgabe ein, wobei die freien Ideen der Inspiration dienen. Grundsätzlich kann man aber auch immer mit der Prozessreihenfolge experimentell vorgehen.

Der größte Feind der Ideenentwicklung ist in Workshops das Aufkommen von Für- und Widerdiskussionen. Hier muss die Moderation i.d.R. am stärksten eingreifen.

Team-Creation

Hier gibt es zwei Variationen:

Erstens: Die Ideenentwicklung wird als Dienstleistung ohne Teilnahme von Mitarbeitern des Auftraggebers durchgeführt:
Zu Beginn des Prozesses steht ein ausführliches Briefing, in dem die Zielrichtungen und der Möglichkeitsraum mit dem Auftraggeber festgesetzt werden. Auf Basis der Forschungsergebnisse werden zunächst die möglichen Suchfelder mithilfe der Ideenschlüssel ausgelotet und dann Ideen entwickelt. Man arbeitet hier konzentriert in einem vertrauten Team aus Kreativen an den Ideen und nutzt dabei den Vorteil, dass die Ideenentwicklung in einem solchen Team oft besser funktioniert als in allen anderen Settings. Der Nachteil ist, dass die Mitarbeiter des Unternehmens weniger stark involviert sind. Das erfordert besonders gute Abstimmungsprozesse und Absprachen. Zuerst werden die Ideen nur als grobe Entwürfe entwickelt. Von diesen werden vom Auftraggeber die passendsten ausgewählt, die dann im Detail weiterentwickelt werden

Zweitens: Die Ideenentwicklung wird in Zusammenarbeit mit einem Innovationsteam des Auftraggebers durchgeführt:
Man arbeitet auch hier in einem festen, möglichst selbstorganisierten Entwicklerteam zusammen oder in Zusammenarbeit mit einem bestehenden Innovationsteam des Auftraggebers (z.B. F&E – Abteilung), das aus Mitarbeitern des Auftraggebers UND Externen besteht. Das feste Entwicklerteam arbeitet ähnlich wie ein permanentes Entwicklerteam, besteht aber nur über einen temporären Zeitraum.

Consumerfit-Gruppen

Es handelt sich dabei um Aktivgruppen mit Konsumenten, oder co-kreative Workshops mit Konsumenten und Mitarbeitern gemischt, zur Angebots-Evolution, also nur im inkrementellen Schlüsselbereich. Sie eignen sich für Angebote (Produkte / Produktgruppen / Designs / etc.), die bereits positiv von den Konsumenten aufgenommen werden, also erfolgreich sind und keine grundlegenden psychologischen Probleme aufweisen.

Da es hier nur um kleinere Anpassungen geht, kann man in diesem Fall die Nachteile, die das Ideenentwickeln mit Konsumenten hat (siehe oben) vernachlässigen, um den Vorteil zu haben, direkt Feedback von den Konsumenten zu erhalten.

Die Workshops verfolgen das Ziel, die Angebote aufzufrischen, zu optimieren, oder Ideen für zusätzliche Produktvariationen zu sammeln (z.B. neue Geschmacksrichtungen für ein Lebensmittel-Produkt). Oder es werden Ideen zur besseren Anpassung an geänderte Verwendungs-Situationen entwickelt (z.B. Lebensmittel-Verpackungen und ihre Eignung für die Mikrowelle), oder z.B. Vorschläge für die behutsame Modernisierung des Verpackungs-Designs eines Angebots entwickelt.

Die Ideen sollten im Anschluss immer noch mit dem psychologischen Code abgeglichen werden.

Es kann sich hier auch um Workshops handeln, bei denen Verbesserungen gemeinsam mit Konsumenten entwickelt werden von Ideenkonzepten (Entwürfe / Prototypen), die zuvor in einem Co-Innovation Workshop oder Team-Creation entwickelt wurden.

Vor- und Nachteile verschiedener Formen der Ideenentwicklung

Viele Profi-Kreative würden die Aussage unterschreiben, dass sie Ideen lieber alleine entwickeln. Der einsame „Tüftler“ hat einige Vorteile: Man kann sich besser konzentrieren (kommt leichter in den „Flow“, siehe auch Studie zur Psychologie der Kreativität), wird nicht von anderen abgelenkt, kann die Schritte durchführen, die man für richtig hält und in der Zeit, die man dafür benötigt, ohne sich mit anderen abstimmen zu müssen etc. Entwickeln Erfinder oder Designer Ideen, sind dies oft sehr individuelle Prozesse, die gerade davon leben, dass man nicht durch ein von außen auferlegtes Prozessmodell oder die Pflicht, mit bestimmten vorgegebenen Kreativtechniken zu arbeiten, eingeschränkt wird (oft entstehen gute Ideen gerade dadurch, dass man seine Prozesse oder Methoden und Techniken ändert). Das kann dazu führen, dass alleine bessere Ideen entstehen als im Team.

Optimal ist auch ein vertrautes, am besten interdisziplinäres Team (z.B. ein permanentes Entwickler-Team oder längerfristiges Projekt-Team). Die Mitglieder des Teams sind aufeinander eingespielt und können sich positiv ergänzen und ggf. auch ein regelrechtes „Dream Team“ sein (z.B. bei einer Musik-Band: einer komponiert die Songs, ein anderer ist ein guter Texter). Sie sind es auch geübt, kollektiv in einen gemeinsamen Flow zu kommen. Die Chance, dass ein Dream Team entsteht, ist dann größer, wenn die Teammitglieder selbstbestimmt zusammen gefunden haben und nicht vom Vorgesetzten zusammengestellt wurden (das ist jedoch nicht unbedingt realisierbar). Ein gut eingespieltes Team für Innovationsentwicklung arbeitet auch am besten möglichst selbstorganisiert. Man sollte hier vor allem keine Vorgaben von oben machen, mit welchen Kreativtechniken oder Prozessmodellen (z.B. Design Thinking) sie arbeiten sollen. Man kann jedoch Fortbildungsangebote machen, um neue Prozessarten oder Techniken zu erlernen.

Arbeitet man alleine oder in vertrauten Teams kann das aber auch den Nachteil haben, dass man im eigenen Saft schmort und nicht über den gewohnten Tellerrand hinaus blickt. Mit der Zeit haben sich Routinen eingeschlichen und Regeln oder vermeintliche Selbstverständlichkeiten werden nicht mehr hinterfragt. Alle im „Dream Team“ haben dieselbe Vorerfahrung und denselben Blick auf das Thema und das reibungslose Aufeinander-Eingespieltsein hemmt das (radikale) Neudenken von Themen. Daher macht es immer Sinn, zumindest von Zeit zu Zeit in größeren Gruppen zusammen zu arbeiten, z.B. in Workshops, um Anregungen von anderen zu erhalten, die am besten auch einen anderen Blick auf das Thema haben, siehe auch: Workshops.

Ebenso macht es Sinn, wenn Mitglieder des „Dream Teams“ Ausflüge in andere Teams unternehmen oder man zeitweise Mitglieder aus anderen Teams mit den eigenen austauscht und sie als Gast-Mitglieder in dem anderen Team mitarbeiten. So holt man sich Anregungen von außen in das eigene Team herein und gibt anderen Teams Impulse von außen.

Die Mischung macht´s!

Interdisziplinäre Teams können sich gegenseitig inspirieren mit ihrem jeweils anderen Blick auf das Thema. Dabei ist jedoch Folgendes zu bedenken: Verschiedene Fachbereiche sind oft wie verschiedene Kulturen. Sie sprechen jeweils eine andere Sprache, verhalten sich anders, haben andere Regeln, Selbstverständlichkeiten und mitunter sogar andere „Wahrheiten“ und gehen oft von einer ganz anderen Vorstellung darüber aus, wie die Welt ist. Ebenso wie man nicht nach zwei Tagen in einem anderen Land und Kulturkreis bereits voll integriert ist – manchmal braucht es Jahre, um zu verstehen, wie andere so „ticken“ – kann man auch in einem interdisziplinären Workshop von 2 Tagen nicht erwarten, dass die verschiedenen Kulturen sich verstehen (Gerät man z.B. als Nicht-ITler in eine Gruppe von Computernerds, versteht man oft nicht einmal ein einziges Wort von dem, über das sie sich unterhalten, geschweige denn, warum an manchen Stellen alle anfangen zu lachen – Insiderwitz).

Eingespielte interdisziplinäre Teams haben den Vorteil, dass sie durch die dauerhafte Zusammenarbeit eine gemeinsame Verständnisebene gefunden haben. Das kann aber auch den Nachteil haben, s.o., dass sie ihre eigene abgeschottete Kultur haben, in der sich dann auch nichts Neues mehr entwickeln kann. Hilfreich ist daher, wenn man für eine gute Mischung sorgt: das Dream Team oder einzelne auch mal in Ruhe „tüfteln und werkeln“ lassen, aber auch immer wieder aufbrechen und Möglichkeiten des „Fremdelns“ schaffen, um neue Impulse zu erhalten durch z.B. Irritaion über das Denken und Verhalten anderer „Kulturen“. Teamarbeit, Einzelarbeit und Workshops mit unbekannten (nicht eingespielten) Teilnehmern sollten sich also am besten – je nach Bedarf – abwechseln. Nicht eins davon ist Allheilmittel, sondern die Variation der Möglichkeiten auszuschöpfen also auch hier kreativ vorzugehen, ist zielführend.

Ideenentwicklungs-Meetings oder Workshops (vorkonzipierte und moderierte Ideenentwicklung), vor allem gemeinsam mit den Mitarbeitern des Unternehmens/der Organisation, haben viele Vorteile.

Vorteile

  • Die Forschungsergebnisse (psychologischer Code etc.) werden den Mitarbeitern nicht frontal präsentiert (in das eine Ohr rein und aus dem anderen wieder raus), sondern sie arbeiten aktiv damit und werden daher besser reflektiert.
  • Oft haben solche Workshops eine zündende Funktion und setzen etwas nachhaltig in Bewegung mit der nötigen Inspiration, weiter zu machen. Der Workshop dient als Initialzündung für weitere Entwicklungsprozesse.
  • Entwickeln Teilnehmer aus verschiedenen Abteilungen gemeinsam, werden sie dadurch nicht nur auf denselben Stand gebracht, sondern inspirieren sich gegenseitig, bringen ihre Fachperspektive ein und bedenken bereits die verschiedenen Notwendigkeiten der jeweiligen Abteilungen.
  • Sie schaffen gemeinsame Werke, auf die man gemeinsam stolz ist. Das schweißt zusammen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch später bei der Weiterentwicklung / Ausarbeitung / Realisation der Ideen besser abteilungsübergreifend zusammen gearbeitet werden kann. Ein Ideen-Entwicklungs-Workshop ist daher auch immer gleichzeitig eine Art Teamtraining.
  • Man scheitert nicht daran, nicht zu wissen, wie man die Theorie in die Praxis umsetzen kann, da man die Praxis im Workshop schon ein Stück weit eingeübt hat und bei der Weiterentwicklung auf dort erlernte Techniken zurückgreifen kann.
  • Für Teilnehmer, die in kreativer Ideenentwicklung eher ungeübt sind, sind Konzeption, geregelter Prozessablauf und Moderation hilfreich, um die für sie eher unbekannte Aufgabe der Ideenentwicklung zu bewerkstelligen. Sie müssen ein wenig an die Hand genommen („betreut“) werden.
  • Damit die Veranstaltung auch als Teamleistung erlebt wird (mit o.g. Vorteilen), wirken Konzept, geregelter Prozessablauf und Moderation unterstützend. Sie geben einen Rahmen, eine Art Gesamtchoreografie und sorgen dafür, dass es nicht in ein chaotisches Nebeneinander oder gar Gegeneinander zerfällt.

Nachteile

  • Es handelt sich um eine Art „betreutes Ideenentwickeln“ (Konzept, durchgeplanter Ablauf, vorgegebene Kreativtechniken, Moderation) und die Teilnehmer sind in ihrer methodischen Freiheit, Zeiteinteilung etc. eingeschränkt und müssen sich an das Konzept anpassen und akzeptieren, dass die Moderation Vorgaben macht und Regeln eingehalten werden müssen. Das kann besonders für Profi-Kreative, die ihre eigene Art der Ideenentwicklung haben, hinderlich sein.
  • Die Gruppendynamik kann störend sein, da die Aufmerksamkeit der Teilnehmer mehr auf ihre Rolle in der Gruppe gerichtet ist, als auf die Aufgabe, Ideen zu entwickeln.
  • Nicht alle Teilnehmer haben ein gleich großes Interesse an kreativer Ideenentwicklung oder am Thema. Während die einen sich euphorisch bemühen, besonders quer zu denken, werden sie von anderen, die eher Bedenken gegenüber Neuem und Ungewöhnlichem hegen, gebremst.
  • Teilnehmer verschiedener Abteilungen eines Unternehmens haben eine andere Sichtweise auf das Thema, für das Ideen entwickelt werden soll. Das führt oft zu Diskussionen, die den Ideenentwicklungsfluss behindern und den Prozess aufhalten.

Ob ein Workshop aufgrund der Vorteile Sinn macht, lässt sich i.d.R. nur im Einzelfall entscheiden. Es sind auch Mischformen möglich, z.B. erster Tag: gemeinsamer Workshop zur Einleitung, zweiter Tag: die Teilnehmer arbeiten allein oder in ihren vertrauten Teams, dritter Tag: man kommt wieder zusammen und entwickelt aus den Ideen der einzelnen oder Teams gemeinsame Ideen. Zielführend ist auch, wenn sich innerhalb eines Workshops gemeinsame Arbeit im Plenum, Kleinteams und Einzelarbeit abwechseln.

Zusammensetzung der Workshop-Teams:

Man kann/sollte zu den Workshops Außenstehende hinzuziehen, z.B. Profikreative oder Mitarbeiter der Dienstleister (z.B. aus der Werbeagentur, mit der man zusammenarbeitet), Zulieferer, Kooperationspartner oder Teilnehmer aus völlig anderen Bereichen.

  • Optimale Teilnehmerzahl: mindestens 9 Teilnehmer, höchstens 16

Optimale Zusammensetzung:

  • 1/3 Fachexperten, die sich mit dem Themenbereich für die Ideenentwicklung gut auskennen, z.B. Experten für Nudeln
  • 1/3 fachnahe Experten oder fachnahe Allrounder, die sich z.B. mit Lebensmitteln auskennen, aber nicht mit Nudeln speziell, sondern z.B. mit Käse
  • 1/3 fachfremde Experten oder fachfremde Allrounder, die aus einem völlig anderen Bereich stammen und am besten auch aus einem anderen Unternehmen (siehe auch Arno Dirlewanger: „Aliens“)

Je nach Ziel und Zusammensetzung der Teilnehmer (wie sehr sind z.B. die Teilnehmer in der kreativen Ideenentwicklung geübt), können Workshop-Konzepte auch sehr verschiedenartig sein. Man kann sie offener gestalten, wie z.B. in „Open Space„- Veranstaltungen oder „Hackathons“ üblich. Hier moderieren sich die einzelnen Teams selbst, entscheiden selbst über die Vorgehensweise, z.B. Verwendung von Kreativitätstechniken, werden also nicht moderiert. Bei Open Spaces entscheiden die Teilnehmer oft sogar über die Themen, zu denen Ideen entwickelt werden, selbst.

Es sollte also von Fall zu Fall entschieden werden, wie sehr im Workshop moderiert wird und wie detailiert die Prozesse vorab konzeptionell festgelegt werden, oder die Teilnehmer den Ablauf frei gestalten und nur die übergeordneten Prozesse konzipiert und moderiert werden. Besonders wenn man den Workshop in einem festen kreativen Team durchführt (z.B. Designer einer Werbeagentur), ist es besser, wenn sich die Moderation auf die methodischen Vorlieben des Teams einstellt oder den Workshop mit ihnen gemeinsam konzipiert, es sei denn es ist erwünscht, dass das Team neue Techniken kennen lernt oder neue Impulse für andere Prozesse etc. erhält (hier sind oft Workshopformen zielführend, die eher das Ziel von Seminaren verfolgen, also die Teilnehmer etwas Neues lernen, das Neue aber an einem realen Praxisbeispiel erlernt wird, es sich also gleichzeitig um einen Ideenentwicklungs-Workshop handelt).

Es können auch Konsumenten in die Ideenentwicklung mit einbezogen werden (Co-Creation). Damit wird teilweise versucht, Marktforschung und Ideenentwicklung aus Effizienzgründen in Einem zusammen zu bringen. Dabei wird auch der Vorteil gesehen, dass Ideen, die direkt von Konsumenten stammen, die Konsumentensicht bereits beinhalten und daher auf höhere Akzeptanz stoßen. Handelt es sich um z.B. Sozialinnovationen mit Bürgerbeteiligung, liegt bereits das Positive in der Möglichkeit demokratischer Mitgestaltung von Bürgern. Man kann hier mit Methoden wie „Open Space“ arbeiten (siehe oben), die auch offen in der Bestimmung der Problemfragen sind.

Auch Unternehmen, die Co-Creation mit Konsumenten einsetzen, haben oft die verbesserte Kundenbeziehung, also PR im Sinn, indem sie diese in eine Entwickler-Community einbinden und sich damit ein nahbares, kundenzentriertes und kooperatives Image geben. Ist nicht eindeutig, ob es sich eher um PR oder Ideenentwicklung handelt, kann das jedoch Unmut erzeugen, wenn die Konsumenten merken, dass das Unternehmen eigentlich kein echtes Interesse an ihren Ideen hat.

Co-Creation mit Konsumenten ist mit Vorsicht zu genießen und oft nicht ratsam, bzw. nur ergänzend als EINE Quelle von Ideen, vor allem, wenn es sich um psychologisch relevante Innovationen handelt, die auf einer grundlegenden psychologischen Forschung basieren oder um Ideenentwicklung, die tief in die Unternehmensstrategie hinein ragt (i.d.R. bei disruptiver Zielsetzung der Fall). Dann sind Konsumenten nicht unbedingt die besten Ideengeber:

  • Die psychologischen Motive für Kauf und Verwendung eines Produktes sind den Konsumenten größtenteils nicht bewusst Sie können daher keine Ideen bezogen auf die psychologischen Motive entwickeln
  • Sind den Konsumenten ihre eigenen Wünsche unangenehm bis peinlich, kann es auch sein, dass sie nur sozial erwünschte Ideen nennen
  • Zum zurückhaltenden Verhalten trägt auch erschwerend bei, dass sie sich nicht in einem vertrauten Team befinden und bei ungewöhlichen Ideen Angst haben, sich zu blamieren
  • Ideen, die später faszinieren, können anfangs auch beängstigen oder überfordern und werden daher abgelehnt

Weitere Nachteile

  • Konsumenten sind i.d.R. keine kreativen Profis, die im Denken ungewöhnlicher Möglichkeiten geübt sind
  • Vorstellungsvermögen und leidenschaftliches Interesse am Thema – beides wichtig für den kreativen Flow – können nicht voraus gesetzt werden
  • Sind die Konsumenten mit dem Bestehenden zufrieden, fehlt die Motivation, über Ideen nachzudenken
  • Nicht die Konsumenten, sondern das Unternehmen steht unter Innovationsdruck! Hohes Engagement kann man daher auch nicht voraussetzen (nicht selten wird in Co-Creation-Gruppen von den Teilnehmern die Frage gestellt, warum sie denn für lau für das Unternehmen Ideen entwickeln sollen. Das Engagement kann also sogar in eine Abwehrhaltung umkippen und die Teilnahme an der Ideenentwicklung wird dann sabotiert)
  • Ideen entstehen oft auf der Basis einer langen und intensiven Beschäftigung mit einem Thema (s.u.: Zeitbedarf) und brauchen lange für die Entwicklung. Die Konsumenten beschäftigen sich nur kurz und oberflächlich damit
  • Sog. „Leaduser“ sind zwar ggf. informierter und engagierter. Sie sind aber nicht repräsentativ für die Masse der Konsumenten
  • Hat man kreative Konsumenten in der Gruppe (z.B. aus kreativen Berufen), profilieren sie sich ggf. mit besonders pfiffigen oder witzigen Ideen, die dann jedoch nichts mehr mit ihrer Rolle als Konsumenten zu tun haben

Konklusion

Für kleinere Produktverbesserungen und Variationen kann Co-Creation gut funktionieren. Da immer und überall (auch zufällig) gute Ideen entstehen können, ist auch der Erfolg von Co-Creation nicht ausgeschlossen. Es gibt jedoch keine Garantie, denn die Bedingungen sind nicht optimal.

Crowdsourcing

Crowdsourcing wird oft über Internetplattformen durchgeführt.

Vorteile

  • Man hat Zugriff auf eine große Menge an Ideenentwicklern. Das kann die Chance erhöhen, viele verschiedene Ideen zu erhalten
  • Online ist es sehr flexibel. Man muss keinen Workshop organisieren
  • Es ist anonym, sodass sich die Teilnehmer auch zur Nennung von ungewöhlichen Ideen trauen können

Nachteile

Viele Nachteile sind dieselben wie beim Co-Creation (siehe dort), hinzu kommt:

  • Man weiß noch weniger, ob die Teilnehmer sich intensiv mit dem Thema beschäftigt haben
  • Quantität ist nicht Qualität: Nur weil mehr Ideengeber teilnehmen, müssen die Ideen nicht vielfältiger sein
  • Die große Menge an Ideen macht das Auswahlverfahren langwierig
  • Nachteil der Anonymität: Ob die Ideengeber ihre Ideen ernst meinen, dem Unternehmen mit absichtlich schlechten Ideen sogar schaden wollen oder sie sich nur einen Spaß machen (Stichwort: Crowdslapping, siehe auch das Crowdsourcing-Debakel um „Pril Brathähnchen“), ist fraglich
  • Lässt man die Ideen auch direkt per Voting bewerten (oft üblich), gewinnt dann die Idee von demjenigen, der die meisten Facebook-Freunde zum Voting mobilisieren kann und nicht die beste

Konklusion

Grundsätzlich kann man natürlich versuchen, schon vorhandene Ideen „abzugreifen“ und das Sammeln von Ideen ergänzend einsetzen. Es ersetzt jedoch nicht die gezielte und systematische Ideenentwicklung. In Anbetracht des großen Aufwandes der Auswertung der vielen Ideen (ohne Garantie, dass sich etwas Brauchbares im „Heuhaufen“ findet), ist fraglich wie effizient Crowdsourcing ist und ob sich der Aufwand für die vielleicht ein oder andere interessante Idee wirklich lohnt.

Erfährt man davon, welche geniale Idee ein Erfinder geschaffen hat, gibt es selten eine Angabe dazu, wie lange die Ideenentwicklung gedauert hat. Sie geht oft über mehrere Entwicklungsphasen und kann mitunter Monate bis Jahre dauern (so musste, wie es heißt, Edison erst 999 Möglichkeiten finden, die nicht funktionierten, bis er die Lösung hatte). Gute Ideen lassen sich nicht aus dem Hut zaubern.

Bei heutigen kurzen Innovationszyklen muss die Ideenentwicklung natürlich schneller gehen. Mit InsightArt lässt sich aufgrund ihrer Systematik die Ideenentwicklung forcieren, da überflüssige Versuch- und Irrtum-Schleifen vermieden werden – wenn auch nicht beliebig abkürzen: Es gilt immer gut zu überlegen, an welchen Stellen man den Prozess beschleunigen kann und an welchen eine Beschleunigung dazu führt, dass die Qualität der Ideen leidet.

Zeit nicht an der falschen Stelle sparen!

Der konkrete Zeitbedarf hängt von vielen Faktoren ab – und davon, wieviel Zeit man sich geben kann und möchte. Eine Forschungsstudie kann bereits nach 2-3 Wochen (oder manchmal auch schneller) zu guten Ergebnissen führen und die Ideenentwicklung in wenigen Tagen bereits Insight-basierte Lösungen liefern. Manchmal – wenn wirklich nachhaltige Innovationen entwickelt werden sollen – ist eine aufwändigere Forschungsstudie notwendig (und am Ende effizienter!), eine gründliche Aufbereitung der Ergebnisse und des Materials sinnvoll. Zusätzlich müssen oft noch weitere grundlagen recherchiert werden, z.B. Marktanalyse oder SWOT-Analyse etc. Es kann auch eine Durchführung von mehreren Innovations-Workshops mit Teilnehmern aus verschiedenen Unternehmensbereichen zielführender sein mit Zwischenbearbeitung in Projektteams (oder permanenten Entwicklerteams wie F&E-Abteilung etc.). Der Prozess kann (oder muss) sich daher auch manchmal über mehrere Monate erstrecken (oder auch länger).

Mit den Ideenansätzen aus z.B. einem Workshop, fängt der kreative Prozess oft erst an!

Workshops sind oft nur Impulsgeber für Ideen-Ansätze/ Grundideen. Die eigentliche Entwicklungsarbeit fängt dann erst an. Es passiert nicht selten, dass im Laufe der Entwicklung der zugrunde liegende Ideen-Ansatz ganz andere Wendungen nimmt, die bestenfalls dazu führen, dass die Idee immer besser und neuartiger wird.

Geht man davon aus, dass eine Idee nur noch umgesetzt werden braucht, passiert es leicht, dass sie sich im Laufe der Weiterentwicklung immer mehr dem Gewöhnlichen/ bereits zuvor Vorhandenem annähert. Neu auftauchende Probleme oder neu auftauchende Ideen werden nicht mit demselben kreativen Anspruch behandelt wie der Ideen-Ansatz/ die Grundidee, wenn man meint, es ginge hier nur noch um die Umsetzung. Umsetzung heisst aber zunächst Weiterentwicklung der Idee, bis zur Umsetzungsreife und bedarf meistens ebenso viel – wenn nicht mehr – kreatives Denken, wie die Generierung der Grundidee. Bei der detailierteren Konzeption und Realisation der Ideen-Ansätze ergeben sich oft erst (neue) Probleme, und erfordern weitere Ideenentwicklung, um sie zu lösen, anstatt die Grundidee voreilig doch noch zu verwerfen.

Schon in der Bewertungsphase der Ideen aus dem Workshop stellt sich oft die sog. „Innovations-Schwerkraft“ ein: visionären Ideen, deren Machbarkeit man sich nicht vorstellen kann oder sie die spontane Vorstellung von unüberwindbare Hürden auslösen, überleben den Bewertungsprozess nicht. Ideenansätze, also Ideen im Rohbau-Zustand, gleichen manchmal hässlichen Entlein. Bewertet man sie im Vergleich zu schon vorhandenen Produkten, also schon ausgereiften Ideen, sieht man oft nicht den schönen Schwan, der entsteht, wenn die Idee sich weiter entwickelt hat.  Zwar klingt es einerseits plausibel, dass man Ideen so früh wie möglich von Konsumenten (z.B. über Online- Panels) bewerten lässt, um nicht zu viel Zeit für das Verfolgen einer unattraktiven Idee zu verschwenden. Es besteht aber die Gefahr, dass zukünftige Schwäne im Stadium von hässlichen Küken voreilig geschreddert werden.

Da man bei InsightArt die Sicherheit schon am Anfang in den Prozess einbaut, indem die Ideenentwicklung auf den Insights basiert, kann man mit dieser höheren Sicherheit in den Prozess einsteigen und sich zumindest länger leisten, hässliche Entlein so weit heranwachsen zu lassen, dass sie den Schwan zumindest schon erahnen lassen, bevor man die konkreten Ideen/Konzepte noch einmal testet.